Titel-Beleg Heft 140 - Arge Preussen

Direkt zum Seiteninhalt

Titel-Beleg Heft 140

Archiv - Titelbelege
Das Titelfoto zeigt einen Brief von Nienhagen (Provinz Sachsen, OPD  Magdeburg, Kreis Oschersleben) im nördlichen Harzvorland, an der  Holtemme gelegen, nach Schloss Gebesee bei Erfurt (Provinz Sachsen, OPD  Erfurt, Kreis Weissensee).
Der Brief ist mit einem waagerechten Paar (dünnes Papier) der  1-Sgr.-Marke (Mi.Nr. 6ax) der 2. Ausgabe freigemacht und an Herrn  August Meyer gerichtet.
Die beiden Marken sind - entgegen der Vorschrift - mit einem  leuchtend roten Nummernstempel ,,104" entwertet. Zur Sicherheit - roter  Stempel auf roten Marken - wurde die Frankatur ein weiteres Mal durch  zwei Federkreuze auf dem roten Stempel entwertet.
Über der Adresse befindet sich der handschriftliche Aufgabevermerk ,,Nienhagen 28.5.".
Auf der Rückseite ist außer dem Ausgabestempel in rot der  3-zeilige Kursstempel ,,MINDEN 27 5 III BERLIN" vom dritten Zug  abgeschlagen - wobei es richtig wohl der 28.05. sein müsste.
Aus dem Inhalt ergibt sich, dass der Brief am 28. Mai 1858 auf Kloster Gröningen verfasst wurde.
Das Kloster gehörte zum Ort Gröningen, der über eine eigene  Postexpedition verfügte. Bereits zu diesem Zeitpunkt gab es eine direkte  Straßenverbindung zwischen dem Kloster und dem Ort Schwanebeck, die  über Nienhagen führte.
Vermutlich aus Zeitgründen wurde der Brief allerdings nicht  bei der Postanstalt Gröningen aufgegeben, sondern stattdessen an der  Haltestelle Nienhagen direkt in den Bahnpostwagen gegeben.
Die Eisenbahnverbindung Halberstadt - Oschersleben - Magdeburg (ca. 58 km) war am 15. Juli 1843 eröffnet worden.
Zur Unterstützung des Postbetriebes durch die Eisenbahn  errichtete das Generalpostamt zum 1. Mai 1849 acht  Post-Speditions-Ämter. Diese unterstanden direkt dem Generalpostamt.  Berlin war der Sitz der Post-Speditions-Ämter I, II, III und IV.
In den Eisenbahnpostwagen wurden dazu sog.  Post-Speditions-Büreaus eingerichtet. Dort fanden dann die  Umspeditierungsarbeiten statt. Die Post-Speditions-Büreaus waren dem  jeweiligen Post-Speditions-Amt unterstellt. Im Jahre 1856 wurden sie in  Eisenbahn-Post-Ämter bzw. Eisenbahn-Post-Büreaus umbenannt.
Das Post-Speditionsamt I war für den Bahnkurs Berlin-Minden  und auch die Nebenlinie nach Halber-stadt (Abzweigung in Oschersleben)  zuständig. Mit dem Erscheinen der Freimarken und der Ausgabe der  Nummernstempel zum 15. November 1850 erhielt das Post-Speditions-Amt I  den Stempel ,,104" zugeteilt.
Karte wurde einem Artikel von Dr. H.-W. Meiners entnommen
         
Nienhagen hatte im Jahre 1850 ca. 310, Gebesee ca. 2.021  Einwohner. Zum 1. Januar 2010 wurde die bis dahin selbstständige  Gemeinde Nienhagen in die Stadt Schwanebeck eingemeindet.

Zur Portoberechnung:
        
Die direkte Entfernung zwischen Nienhagen und Gebesee beträgt  ca. 12,5 Meilen (94 km). Die Gebühr für einen einfachen Brief machte in  der 2. Entfernungsstufe (10- 20 Meilen) 2 Sgr. aus. Somit ist der Brief korrekt freigemacht.
Zurück zum Seiteninhalt