Titel-Beleg Heft 146 - Arge Preussen

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Titel-Beleg Heft 146

Archiv - Titelbelege
Das Titelfoto zeigt einen großformatigen gelben 3  Sgr.-Ganzsachen-Umschlag (U3B(1)), Schilling-Nr. „1“ mit  Zusatzfrankatur von Klitten (Provinz Schlesien, OPD Liegnitz, Kreis  Rothenburg) nach Rzegozina bei Bochnia in Galizien.
Der Ganzsachenumschlag ist darüber hinaus mit je einem  Einzelstück der 2 Sgr.-Marke (Mi.Nr. 3) und der 3 Sgr.-Marke (Mi.Nr. 4a)  der 1. Ausgabe freigemacht.
Die Marken wurden mit dem Nummernstempel „734“, der  Wertstempel mit Federzug entwertet. Zusätzlich ist der DK-Stempel  „KLITTEN 18 10“ als Aufgabestempel abgeschlagen.
Mit Verordnung 265 vom 25.10.1851 (Amtsblatt 51 des  königlichen Post-Departements) wurde bestimmt: „Die Entwertung der  Stempel auf den vom Publikum benutzten Franko-Couverts soll von jetzt ab nicht ferner in der bisherigen Weise durch Überdruckung mit dem Entwertungsstempel, sondern in der Art stattfinden, dass der untere Teil  des Stempels, in welchem sich die Portozahl befindet, mit blauer Tinte  durchstrichen wird. Die Post-Anstalten haben hiernach vom Eingange  gegenwärtiger Verordnung ab zu Verfahren.“.
Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass diese Vorschrift erst bei den Postanstalten „ankommen“ musste, so dass es durchaus Umschläge mit Nummernstempelentwertung nach dem 25.10. gibt.
Das exakte Aufgabejahr ist zwar nicht bestimmbar, muss allerdings zwischen den Jahren 1852 bis 1856 gelegen haben.
Das Gewicht des Briefes ist neben dem Wertstempel mit 1½ Loth  angegeben. Auf der Vorderseite findet sich unten links der handschriftliche Hinweis „recomandirt“, weiter oben der entsprechende  rote Zackenstempel. Handschriftlich wurde links oben auch „aufgegeben  Klitten, 18. Oct.“ notiert.
Auf der linken Seite ist mit Breslau, Krakau und Bochnia der Laufweg des Briefes handschriftlich angegeben.
Auf der Rückseite befindet sich der zweizeilige Stempel „RZEGOCIN 19. Oct.“ als Ausgabestempel.
Der Brief ist an den Grafen Adolf Poninski (1801 - 1878), Ritter des Johanniter Ordens, gerichtet.
Bei den Poninskis handelt es sich um ein polnisches  Adelsgeschlecht von Fürsten und Grafen mit Besitz in Schlesien, Posen  und Galizien.
1815 kamen die Niederlausitz und der größte Teil der  Oberlausitz zu Preußen. Klitten – ein Teil der Gemeinde Boxberg - wurde  1816 dem neugegründeten Landkreis Rothenburg in der Oberlausitz  zugeordnet.
Die Postexpedition Klitten wurden im Juli (?) 1857  geschlossen. Stattdessen wurde zeitgleich die Postexpedition Creba in  ca. 6 km Entfernung eröffnet. Die Bekanntmachung erfolgte ohne Nennung  eines genauen Datums mehr oder weniger beiläufig im Amtsblatt Nr. 20 vom  11. Juli 1857 des kgl. Post-Departements in Berlin.
Klitten hatte in dieser Zeit ca. 320 Einwohner.
Zur Portoberechnung:

Bochnia bzw. Galicien gehörten in dieser Zeit zu Österreich. Aus diesem Grunde galten die Bestimmungen des Deutsch-Österreichischen Postvereins (DÖPV).
Die direkte Entfernung zwischen Klitten und Rzegozin beträgt ca. 450 km, d.h. 60 Meilen.
Die Gebühr für einen Brief in der 2. Gewichts- und 3. Entfernungsstufe betrug 2 * 3 = 6 Sgr. Hinzukam die Rekommandationsgebühr von 2 Sgr. Somit ist der Brief mit 8 Sgr. korrekt freigemacht.
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