Titel-Beleg Heft 151 - Arge Preussen

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Titel-Beleg Heft 151

Archiv - Titelbelege
Das Foto zeigt eine sog. offene Karte von Fulda nach Salzungen. Solcherart Drucksachen konnten ab 30.05.1865 ohne Streifband versandt werden.
Sie ist mit einer grünen 4 Spf.-Marke der vierten Ausgabe (Mi. Nr. 14) freigemacht. Daneben wurde als Aufgabestempel der EK „FULDA  27 7  1867  8  A“  abgeschlagen. Die Marke wurde ebenfalls mit diesem Stempel entwertet – wenn auch ziemlich unklar. Auf der Rückseite befinden sich die Stempel „BEBRA 28  7  1867 11-12 V“ und „SALZUNGEN  28  7  1867“.
Absender der Karte vom 27. Juli 1867 ist der Vorstand der Fuldaer Turngemeinde, Empfänger der Vorstand des Turnvereins zu Salzungen. Der wird darin eindringlich gebeten, eine bereits ausgesprochene Einladung anzunehmen und die Teilnahme zu bestätigen.
Der Homepage der Fuldaer Turnerschaft 1848 ist zu entnehmen, dass der Verein am 6. April 1848 unter dem Namen Turngemeinde Fulda gegründet wurde.
„Bereits 1850 wurde die Turngemeinde Fulda auf Anordnung des Kurfürsten wieder aufgelöst. Er hoffte damit eine Unterdrückung der freiheitlichen Tendenzen durchsetzen zu können. Viele Turner fanden damals bei dem Kulturverein Buchonia Aufnahme, der zunächst wieder zugelassen worden war. 1863 hatte sich die politische Situation so weit entspannt, dass man mit insgesamt 42 Mitgliedern die Wiedergründung der Turngemeinde erreichte“.
Alle 3 oben genannten Orte gehörten zu den Eisenbahn-Postanstalten. Aus diesem Grunde wurde die Karte zunächst per Bahn nach Bebra und anschließend von nach Schlangenbad befördert. Diese Strecke war zwar länger, der Transport vermutlich schneller.
Die Entfernung zwischen Fulda und Salzungen beträgt ca. 6,4, die zwischen Fulda und Bebra ca. 10,6 und zwischen Bebra und Salzungen 4,8 Meilen.
Zur Portoberechnung:

Zum 1. Juli 1867 ging das Postwesen in den ehemals Thurn- und Taxisschen Postgebieten an die Preußische Post über. Fulda und Bebra gehörten anschließend zur OPD Kassel, Bad Salzungen zur OPD Erfurt.
Ein Teil der hinzugekommenen Gebiete rechnete in Süddeutscher Gulden-, der andere in Thalerwährung. Im letzteren wurden die „alten“ preußischen Freimarken verwandt, für die anderen erschienen kurzfristig preußische Freimarken zu 1, 2 , 3, 6 und 9 Kreuzer.
Es galten ab diesem Zeitpunkt der preußisch interne Tarif, Deutsche Postvereinstarif, der Vereinsauslandstarif. In diesem Zusammenhang gab es eine Ausnahme. Für Sendungen innerhalb des alten Thurn- und Taxisschen Gebietes galt der frühere Thurn- und Taxissche (niedrigere) Tarif weiter.
Sendungen unter Kreuz- und Streifband (Drucksachen) kosteten nach dem alten Taxisschen Tarif 1 Kr. oder 1/3 Sgr. = 4 Spf. je Loth unabhängig von der Entfernung.
Mit einem halben Jahre ist die Zugehörigkeit der ehemals Thurn- und Taxisschen Gebiete sehr kurz. Die 4 Pfg.-Marke (Mi.Nr. 14) konnte eigentlich nur im Nordteil des hinzugekommen Gebietes verwandt werden. (siehe auch Preussen-Studien 94, 95 und 96). Offene Karten mit der Michel-Nr. 14 dürften ziemlich selten sein.
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