Titel-Beleg Heft 157
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Das
Titelfoto zeigt einen Brief an das königliche Kreis - Gericht zu
Goldap.
Der
Brief ist mit einer ½ Sgr. Marke rotorange der 3. Freimarkenausgabe
(Mi. Nr. 13a) freigemacht. Die Marke wurde mit dem Rahmenstempel
„GOLDAP 23 / 2 * 8“ entwertet.
Rechts
oben befindet sich der schwarze Krone-Posthorn-Stempel der
ostpreußischen Hilfspostanstalt Kiauten.
Der
Brief wurde am 22. Februar 1863 in Gawaiten geschrieben, also quasi
im Landbestellbereich der Hilfspostanstalt Kiauten. Aus dem Inhalt
geht hervor, dass der Schreiber bettlägerig ist und den
Gerichtstermin nicht wahrnehmen kann.
Alle
Orte liegen im Bereich der OPD Gumbinnen. Die Entfernung zwischen
Gawaiten und Kiauten ist ca. 5 km, die von Kiauten nach
Goldap ca. 12 km.
In
Ritters geographisch-statistischen Lexikon, fünfte Auflage, 1864
sind zu Gawaiten und Kiauten folgende Einträge zu finden:

Gawaiten,
Df. in Preußen, Rgbz. Gumbinnen, Kr. Goldap, 320 E.
Kiauten,
Vorwerk in Preußen, Rgbz. Gumbinnen, Kr. Goldap, 320 E. mit
Eisenhütte, Kupferhammer, Papiermühle.
Im
Dezember 1867 wurde in Kiauten eine Postexpedition zweiter Klasse
eingerichtet.
Die
Geschichte der Hilfspostanstalten ist in vielen Punkten bis heute
noch ungeklärt. Die ostpreußischen Hilfspostanstalten dürfen nicht
mit denen in anderen OPDn verwechselt werden.
Weder
in den Amtsblättern des königl. Postdepartements zu Berlin noch
denen der königl. Regierung zu Gumbinnen finden sich Hinweise, die
zur Klärung beitragen. Im Handbuch der preußischen Freimarken
werden sie als Landbriefträgerstationen bzw. Postsammelstellen
bezeichnet. Marbach hat sich in seinem Buch „Die Preußischen
Aufgabe- und Nummern-Stempel“ am ausführlichsten damit befasst und
ein Verzeichnis und eine Lageskizze erstellt.
Mit
dem Krone-Posthornstempel von Kiauten sind bis heute zwei
Dienstbriefe, zwei mit Freimarken frankierte Briefe und fünf
Ganzsachen bekannt.
Zur Portoberechnung:
Der
Brief ist mit der moderierten Gebühr von ½ Sgr. für Ortsbriefe,
die selber abgeholt wurden, frankiert (ab 1. Januar 1861).