Titel-Beleg Heft 169
Archiv - Titelbelege
Das Titelfoto zeigt eine Drucksache, die am 19.10.(1867) in Breslau bei einer Stadtpostexpedition zwecks Beförderung abgeliefert oder in den Briefkasten gelegt worden ist. Befördert worden ist diese Drucksache nach Neuchatel/Schweiz. Gerichtet ist diese Drucksache an einen Herrn Bouvier Frères. Absender dieser Drucksache ist die Unternehmung Carl Friedenthal in Breslau. Diese Unternehmung weist mit diesem Schreiben auf ihre Erzeugnisse, u. a. „Sprit“ auf Pflaumen- und Kartoffelbasis, hin und bittet um entsprechende Aufträge.
Zur Portoberechnung:
Die Berechnung des Beförderungsentgeltes ergibt sich aus dem Postvertrag, der von 1852 bis 1868 zur Anwendung kam. Nach diesem Postvertrag setzte sich die zu zahlende Gesamtgebühr aus den Ansprüchen des Deutsch-Österreichischen-Postvereins und der Schweiz zusammen. Für Drucksachen innerhalb des Deutsch-Österreichischen-Postvereins waren 4 Pfg., das entspricht 1/3 Sgr., zu bezahlen, soweit das Gewicht nicht mehr als ein Loth betrug. Die schweizerische Postverwaltung erhielt ebenfalls 4 Pfg. für die Beförderung von der Grenze bis zum Empfänger. Dieser Anteil der schweizerischen Postverwaltung wurde auf dem Streifband in blauer Farbe „Wf. 1/3“ (Weiterfranco 1/3 Sgr.) ausgewiesen. Diese Gebührenberechnung ist noch einmal kontrolliert worden; der Kontrolleur hat den blauen handschriftlichen Vermerk mit einem Rötelstift durchgestrichen. Frankiert ist dieser Beleg portogerecht mit zwei Freimarken zu je 4 Pfg. der preußischen Wappenausgabe.
Die Post hat zur damaligen Zeit sehr schnell gearbeitet, laut rückseitigem Übergangsstempel der GR. BAD.BAHNPOST ist diese Drucksache schon am 21. Oktober 1867 an die schweizerische Postverwaltung übergeben worden. Einen Ausgabestempel weist diese Drucksache nicht auf, jedoch mehrere handschriftliche Berechnungen, die darauf schließen lassen, dass die Unternehmung Carl Friedenthal in Breslau einige Aufträge erhalten hat.